Die Ziellinie ist zum Greifen nah…

Ein neues Zentrales Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Rheinfelden (Baden)

 

Vorbereitung:

In 2016 suchte das Kommando erste Gespräche mit den politischen Fraktionen des Gemeinderates. Die Gesprächsrunden fanden nach Möglichkeit im alten Gerätehaus an der Hardtstraße statt. Ziel dabei war es, die unzureichende Raumsituation und die in den vergangenen Jahren gestiegenen Anforderungen an unsere Feuerwehr vor Ort aufzuzeigen.

Das Vorhaben war auch elementarer Bestandteil der Feuerwehrkonzeption 2015-2020 bzw. war auf Basis des Gebäudes in Weil am Rhein mit ca. 10,7 Mio. € hochgerechnet und veranschlagt worden. Dabei war eine “normale“ Preissteigerung auf dem Bausektor eingerechnet worden. Es sollte anders kommen…

Die Gespräche fielen allesamt auf fruchtbaren Boden. Nicht zuletzt auch auf Grund der anhaltenden, erfreulichen Haushaltssituationen waren sich Gemeinderat, Ober-bürgermeister, Stadtverwaltung und Feuerwehr einig, dieses, in jeglicher Hinsicht großvolumige Vorhaben in die Tat um zusetzten.

Die Belange für den neuen Zentralbau mussten in einem detaillierten Pflichtenheft gefasst werden. Zu diesem Zweck bildeten sich aus den Reihen der Aktiven Mannschaft insgesamt 7 Arbeitsgruppen, deren Ergebnisse die jeweiligen Vorsitzenden der Feuerwehr Planungsgruppe „ Zentrales Feuerwehrgerätehau““ unter Vorsitz des Kommandos berichteten. Diese Arbeitsgruppen bildeten auch die beruflichen Expertisen der Teilnehmer ab. Der Kontakt und Austausch zu den Arbeitsgruppen und Ämtern der Stadtverwaltung erfolgte durch das Kommando.

Architekturwettbewerb ausgelobt:

In Folge wurde auf Basis des Gemeinderatsbeschlusses vom 01.11.2018 ein Wett-bewerb ausgelobt. Auf 12 Einladungen zur Wettbewerbsteilnahme erfolgten 11 frist-gerechte Einreichungen von Wettbewerbsarbeiten.

Am 27.06.2019 tagte das Preisgericht. Dieser Anlass brachte schließlich in einem Kopf an Kopf Rennen die Siegerentwürfe 1 bis 3 hervor. Die ersten beiden Plätze trennte nur ein Hauch voneinander. Am 01.07.2019 wurden die Ergebnisse (Modelle und Pläne) öffentlich vorgestellt. Die Koordination des Wettbewerb’s oblag Frau Isolde Britz von der Stadtbau Lörrach.

Das Architekturbüro dasch zürn + partner architekten Partnerschaft mbB machte das Rennen:

Der Siegerentwurf ging schließlich an das renommierte Architekturbüro dasch zürn + partner architekten Partnerschaft mbB mit Standorten in Stuttgart und München. Am 23.04.2020 genehmigte der Gemeinderat die Vorentwurfsplanung für das neue Haus. Das Architekturbüro wurde in Folge am 23.0.7.2020 vom Gemeinderat mit einstimmigem Beschluss als Generalplaner für das Vorhaben beauftragt. Der Neubau soll im Sinne der Energiestadt Rheinfelden (Baden) in KfW55 Standard ausgeführt werden.

Vorentwurfsplanung und Ziele:

Ziel dabei war es, am nordöstlichen Einfalltor zur Stadt (Bereich Äußerer Ring) ein architektonisch ansprechendes, funktionelles Gebäude mit Anschluss an alle wichtigen Ausfallstraßen und Verkehrswege zu erhalten. Dazu wird ein direkter Anschluss an den bestehenden Verkehrskreisel realisiert werden. Wir werden ein Gerätehaus erhalten, dass alle bisher verteilten Servicefunktionen erfüllt, und das ausreichend Platz auch für zukünftige Bedürfnisse zur Verfügung stellen wird.

Das neue Zentralgebäude soll insgesamt 4 Abteilungen zusammenführen, die in der Fläche bzw. im baulichen Bereich bereits räumlich zusammengewachsen sind. Es sind dies die bisherigen Abteilungen Karsau, Nollingen, Warmbach und Rheinfelden, die sich zum Zeitpunkt der Fertigstellung dann zu einer Zentralabteilung zusammen finden werden. Ausschlaggebend hierfür waren u. a. aber auch bauliche, von der zu-ständigen Unfallkasse aufgezeigte Unzulänglichkeiten mit Gefahrenpotential an den bisherigen Einzelstandorten dieser Abteilungen. Die Art und Weise der Zusammen-führung (geplant sind 2 Löschzüge) gestalten die 4 Abteilungen miteinander.

In regelmäßigen Zeitintervallen wurden alle Feuerwehrangehörigen mit Infoschreiben über den jeweiligen Sachstand des Bauvorhabens unterrichtet.

Der bereits vorhandene Standort an der nordwestlichen Ecke Müßmattstraße/ Römerstraße war mittlerweile durch die erfolgte Bebauung mit einer neuen Rettungs-wache für das örtliche Rote Kreuz von ursprünglich 10.000 auf knapp 6.000m² geschrumpft. Der angepeilte Standort war jedoch verkehrstechnisch optimal und so blieb nur die Möglichkeit einen kompletten, neuen Landerwerb in Sichtweite bzw. weiter östlich des bisher anvisierten Standortes anzustreben.

Begleitet wurde die Gesamtthematik von einem Wermutstropfen. Im Laufe der Jahre hatte sich die Preisentwicklung auf dem Bausektor im Südwesten (nahe der Grenze zur Schweiz) erhöht. Insbesondere der örtliche Betonpreis und die aus der Bodenuntersuchung erforderlichen Gründungsmaßnahmen waren deutliche Treiber der bisherigen Gesamtkosten.

Zwischenzeitlich hatte sich das Preisgefüge für den Neubau ausgehend vom Erst-ansatz über knapp 16 Mio. bei ca. 14,5 Mio. € eingependelt. Die Schrecksekunde bei 16 Mio. € machte nochmals “ein über die Bücher gehen“ (sprich: eine Einsparrunde) erforderlich.

Gemeinderat, Oberbürgermeister und Stadtverwaltung standen stets zu diesem wichtigen Projekt, das das Thema Sicherheit für die Einwohnerschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten abbilden wird.

Ein Schritt weiter: Der Z-Feu-Antrag wurde positiv beschieden…

Am 15.07.2020 erfolgte die Übergabe des zwischenzeitlich gestellten und positiv be-schiedenen Z-Feu-Bescheides in Höhe von 735.000,-€ durch BBM Adrian Wibel und KBM Christoph Glaisner. OB Klaus Eberhardt nahm das Schreiben mit Freude aus deren Hand entgegen.

Auch den erforderlichen Schritt zum Grund(neu)erwerb konnte die Grundstücks-abteilung der Stadtverwaltung erfolgreich meistern. So fand dann am 14.08.2020 der Spatenstich für die zu bauende Kanalisationsanbindung in Richtung Cranachstraße statt. Sie wird nicht nur das Feuerwehrgebäude entwässern, sondern auch ein geplantes Neubaugebiet nach Westen in Richtung Nollingen mit erschließen.

Das neue Haus ist nun zum Greifen nahe…

Im Oktober 2020 (bis Ende November 2020) erfolgte die Offenlegung des Bebauungsplans “Feuerwehr Römerstraße“. Insbesondere das zusätzliche Verkehrsaufkommen und Angst vor Lärmimmissionen – durch den neuen Nachbarn Feuerwehr – in die angrenzende Siedlung an der Römerstraße führten zu einigen Einsprüchen/Widersprüchen. Nach deren Bearbeitung erfolgt nun eine 2. Offenlegung von 22.02.2021 bis 12.03.2021.

Ein fundiertes Lärmgutachten und Zusagen von Verwaltung und Feuerwehr im Sinne gut nachbarschaftlichen Miteinanders an die Anwohner konnten die Bedenken weitestgehend entkräften. Viele der notwendigen Gespräche fanden unter hohem Einsatz unseres Oberbürgermeisters statt.

Am 12.02.2021 konnte die ortsansässige Firma Lützelschwab GmbH mit ersten Rodungsarbeiten auf dem Gelände beginnen.

Ausblick:

So bleibt uns noch das Warten auf den offiziellen Spatenstich (voraussichtlich) im Sommer/Herbst 2021.

Wir freuen uns nun auf ein ansprechendes Gebäude in Ost/Westausrichtung, mit 16 Fahrzeugboxen, Zentralfunktionen und einem freistehenden Übungsturm an der Nordwestseite des Freigeländes am neuen Standort. Das Haus sichert den Fortbe-stand des Systems „Freiwillige Feuerwehr“, es bietet zeitgemäße Übungs-/Ausbildungs-anlagen und soll zugleich auch Motivationsfaktor für das Personal der Zukunft sein.

Der Fortgang des Projekts wird von der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit in einem elektronischen, mit Bildern untermalten Bautagebuch festgehalten werden.

Schön wäre es gewesen, eine Einweihung im Jahr 2022 – passend zum 100-jährigen Stadtjubiläum – durchzuführen. Aktuell zeichnet sich ab, dass die Fertigstellung im Sommer/Herbst 2023 erfolgen wird.

Dietmar Müller

Feuerwehrkommandant

Bild 1: Hinweisbanner Öffentliche Bekanntgabe Wettbewerbsergebnis (Quelle: Feuerwehr)

  

Bild 2: Übergabe Z-Feu-Bescheid (Quelle: Presseabteilung Stadt Rheinfelden)


Bild 3: Bildlicher Entwurf (Quelle: dasch zürn & partner (07-2020))

Bild 4: Planansichten ZGH (allseitig) Quelle: dasch zürn & partner